Großfeuerwerk - vom Recht des Kaisers zum immateriellen Kulturerbe
Großfeuerwerke sind vieles: Sie sind Spektakel, Augenweiden, krönender Abschluss von Festivitäten aller Art. Aber sie sind auch eine Kunstform mit kulturellem Anspruch. Deshalb setzt sich der VPI dafür ein, Großfeuerwerke als immaterielles Kulturerbe anzuerkennen.
„Großfeuerwerke sind ganz besondere Ereignisse. Sie sind eine Kunstform, bieten ein hoch emotionales Erlebnis und bringen Menschen seit Jahrhunderten friedlich zusammen“, sagt Joachim Berner, Sprecher des Unterausschusses Großfeuerwerk des VPI. „Ob bei ‚Rhein in Flammen‘ oder beim Seenachtfest Konstanz – die Menschen lieben Feuerwerk und freuen sich auf besonders gut durchdachte Spektakel“, so Berner. Nationalfeiertage, Volksfeste oder große Sportereignisse – sie alle werden meist mit einer beeindruckenden Show gefeiert. Bunte Lichter, Funkenregen und strahlende Bilder am Himmel lassen Zuschauer immer wieder staunen. Dabei verstehen sich professionelle Großfeuerwerke als eigene Kunstform: Choreografie, Musik und Lichterbilder sind perfekt aufeinander abgestimmt und erreichen alle Sinne. Das Konstanzer Seenachtfest, Rhein in Flammen oder der international renommierte Feuerwerkswettbewerb in Hannover begrüßen jedes Jahr Hunderttausende Besucher.
Für Georg Alef, Sprecher des Technischen Arbeitskreises des VPI ist klar: „Großfeuerwerke werden leidenschaftlich und präzise vorbereitet, sie sind eine temporäre Kunstform, die uns eindrucksvoll daran erinnert, den Moment zu leben und jeden Augenblick zu genießen.“ Um es mit den Worten von Theodor Adorno zu sagen: „Das Feuerwerk ist die perfekteste Form der Kunst, da sich das Bild im Moment seiner höchsten Vollendung dem Betrachter wieder entzieht.“
Umso mehr freuen sich die Mitglieder des VPI auch über internationale Bemühungen, Feuerwerk als immaterielles Kulturerbe der Menschheit von der UNESCO anerkennen zu lassen. Diese Bemühungen zielen darauf ab, die lange Tradition und die kulturelle Bedeutung von Feuerwerken in verschiedenen Regionen der Welt zu würdigen und zu bewahren.
Das Thema Feuerwerk verbindet Menschen weltweit – auch bei den Bemühungen um dessen Anerkennung als Weltkulturerbe. In Deutschland, Italien und Japan gleichermaßen haben sich Feuerwerksfreunde für dessen Anerkennung ausgesprochen.
Italien ist bekannt für seine reiche Feuerwerkstradition, insbesondere in Süditalien, wo Feuerwerke eine wichtige Rolle in religiösen und kulturellen Festen spielen. Es gab Bestrebungen, diese Tradition als immaterielles Kulturerbe der UNESCO anerkennen zu lassen, um ihre Bedeutung zu würdigen.
Auch in Japan gibt es eine tiefe kulturelle Verbindung zu Feuerwerken, die als „Hanabi“ bekannt sind. Diese Veranstaltungen sind integraler Bestandteil von Sommerfestivals und haben historische und kulturelle Bedeutung. Auch hier gab es Bemühungen, diese Tradition von der UNESCO anerkennen zu lassen.
Als leidenschaftlicher Feuerwerksfan beschäftigt sich Georg Alef bereits seit mehreren Jahren mit dem Thema. Erst 2023 appellierte er als Keynote-Speaker und Workshop-Leiter beim internationalen Feuerwerkssymposium auf Malta für eine gemeinsame internationale Initiative. Dabei stieß das Vorhaben auf große Resonanz.
Die Anerkennung durch die UNESCO soll helfen, traditionelle Feuerwerkstechniken und -praktiken zu erhalten und vor dem Vergessen zu bewahren. Es geht um die Förderung des kulturellen Bewusstseins.
So soll die Anerkennung das Bewusstsein für die kulturelle Bedeutung von Feuerwerken in verschiedenen Teilen der Welt erhöhen und ihre Rolle in der kulturellen Identität der Gemeinschaften hervorheben. Die Anerkennung würde auch die Arbeit der Pyrotechniker – als Handwerkskunst – aufwerten, würdigen und unterstützen. Denn sie sind es, die diese traditionellen Techniken über Generationen hinweg weitergegeben haben.
Der Wunsch ist da, die Forderung steht im Raum, doch es braucht wohl noch etwas Zeit.Feuerwerke als immaterielles Kulturerbe anerkennen zu lassen, zumal international, ist ein komplexer Prozess, der umfangreiche Dokumentation und auch finanzielle Unterstützung erfordert. Verschiedene Organisationen und Gemeinschaften arbeiten daran, die notwendigen Nachweise und Unterstützungen zu sammeln, um den Antrag bei der UNESCO erfolgreich zu machen.