Die Geschichte des Großfeuerwerks
„Auch die längste Reise beginnt mit dem ersten Schritt.“ Dieses geflügelte Wort hat kein Geringerer als der chinesische Philosoph Laotse der Welt hinterlassen. Und passenderweise war es das alte China, in dem die ersten Schritte in die Welt des Feuerwerks erfolgten…
Langebevor überhaupt nur an die heutigen (privaten) Silvesterknaller zu denken war, war Feuerwerk nur sehr wenigen vorbehalten. Der Ursprung des Feuerwerks von heute liegt in China.
Der chinesische Mönch Li Tian erfand in der Tang-Dynastie das Schwarzpulver – und erweckte damit das Feuerwerk zum Leben.
Mit dem damaligen „Bahzou“ wollten die Menschen böse Geister vertreiben. Das explodierende Bambusrohr war vor 1.400 Jahren der historische Startschuss für alles, was nach ihm kommen sollte - für Raketen und Bombetten, Licht- und Knalleffekte und eine mittlerweile Jahrhunderte alte, weltweite Tradition der Pyrotechnik.
Nach China liegt der nächste Meilenstein des Feuerwerks in Griechenland. Und das nicht nur aufgrund seiner namentlichen Herkunft („Pyros“ = Feuer). Hier lernten die Menschen im 14. Jahrhundert, wie ein einfacher brennender Holzstab mit Hilfe von Schwärmern (mit Feuersatz geladene Hülsen) und Raketen zum Feuerwerkskörper wurde.
Zum dauerhaften Brauch machten das Feuerwerk vor allem die Italiener. Maler, Bildhauer und Architekten nutzten die heutigen Raketen, um Schlösser, Burgen, Brücken und Türme in Szene zu setzen. Fachleute, die sich mit den farbenfrohen Knall- und Lichteffekten auskannten, standen hoch im Kurs.
An den Höfen Europas war das Abschießen von Raketen ein zeremonieller Akt.
Das erste Großfeuerwerk in Deutschland zündete Kaiser Maximilian I. im Jahr 1506 anlässlich des Reichstags zu Konstanz. In der Barockzeit diente die Pyrotechnik den Monarchen als Instrument zur Selbstinszenierung.
Aber nicht nur bei Festen und zu Darstellungszwecken fand das Feuerwerk Gebrauch. Auch in der Kunst zog die Pyrotechnik im Laufe ihrer Geschichte ein. Beispielsweise als Inspiration für Komponisten.
So schrieb Händel mit der „Feuerwerksmusik“ ein noch heute sehr bekanntes Stück.
Nach wie vor ist das Feuerwerk ein traditionsreiches gesellschaftliches Event. In Südeuropa steigen die Raketen zur Osterzeit, Großbritannien und die USA feiern ihre Nationalfeiertage wie den „Guy Fawkes Day“ oder „Independence Day“ mit großen Feuerwerken. Die Franzosen zünden Raketen in Erinnerung an die Geburtsstunde der Revolution und in der Schweiz werden Knaller zur Feier des Nationalfeiertages gezündet.
Für Japan ist die Feuerwerkerei eine eigene, hoch geachtete Kunstform mit bekannten Meistern.
Und was wären große Feste und Sportveranstaltungen ohne große Pyrotechnik-Effekte? Während sich in den letzten Jahrzehnten das „Privatvergnügen“ Feuerwerk zum Silvesterfest etabliert hat, steigen weiterhin und ganzjährig rund um die Welt Großveranstaltungen. Sie reichen von internationalen Wettbewerben über kulturelle Großveranstaltungen bis zur traditionellen Kirmes und dem Höhenfeuerwerk als Schlusspunkt.
Während die Technik hinter den Großfeuerwerken von Jahr zu Jahr im ausgefeilter wird, kommen Millionen Menschen jedes Jahr in den Genuss der pyrotechnischen Highlights. Ob sich der chinesische Mönch Li Tan das so vorstellen konnte – wohl eher nicht. Soviel aber ist sicher: Die lange Reise des Feuerwerks wird Schritt für Schritt weitergehen…