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  • VPI – der Interessenverband der Pyroindustrie

    Pressemeldungen des VPI

Rote Karte für illegales Feuerwerk

Rote Karte für illegales Feuerwerk

  • Insider sehen gefährlichen Trend zu nicht-zugelassener Pyrotechnik
  • VPI-Experten warnen vor verbotenem Import und Verletzungsrisiken
  • Appell an Ordnungsbehörden, Kontrollen weiter zu verschärfen
     

Ratingen, 17. November 2022 | Ob illegales Feuerwerk heimlich über Landesgrenzen geschmuggelt wird, auf dubiosen Kanälen über das Internet seinen Weg nach Deutschland findet oder „Marke Eigenbau“ gezündet wird – der Verband der pyrotechnischen Industrie appelliert eindringlich an die Ordnungsbehörden, illegalem Wildwuchs mit engmaschigen Kontrollen zu begegnen.

Die Schlagzeilen sprechen für sich und machen das Ausmaß der Gefahr klar: Erst vor kurzem stellte ein internationales Ermittler-Team mal wieder tonnenweise Feuerwerkskörper sicher. Im Teamwork der Kriminalinspektion Osnabrück, der niederländischen Polizei und Europol gelang es, ein Netzwerk für den Handel mit illegalem Feuerwerk zu zerschlagen. 350 Tonnen illegale Pyrotechnik wurden bei Durchsuchungen in NRW, Niedersachsen und in den Niederlanden beschlagnahmt. Geschätzter Marktwert: 25 Millionen Euro. Schon im September hatten die Behörden in Polen zugeschlagen. Hier fanden sie in der Stadt Lubuskie 10 Tonnen Feuerwerkskörper (Kategorie F4), die mutmaßlich Richtung Westen auf die Reise gehen sollten.

„Illegales Feuerwerk ist kein Spaß, sondern eine lebensgefährliche Bedrohung für Leib und Leben“, warnt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. Weil die deutschen Hersteller und Händler von Feuerwerk seit geraumer Zeit einen Trend zu mehr illegalem Feuerwerk feststellen, wollen die VPI-Mitglieder nun mit einer eigenen Experten-Gruppe der Verbreitung von illegalem Feuerwerk den Kampf ansagen. Dafür haben sie eigens den „Arbeitskreis gegen illegales Feuerwerk“ (AGIF) ins Leben gerufen. Der Blick auf den Jahreswechsel 2021/22 reicht schon, um vor Augen zu führen, warum der VPI die Behörden nur dringend warnen kann.

Zwei Jahre lang durfte in Deutschland wegen der Pandemie kein Feuerwerk zu Silvester verkauft werden.
Das blieb nicht ohne Folgen. „Wo Nachfrage ist, da ist auch ein Markt“, weiß Thomas Schreiber. Ob der nun in Polen, Tschechien oder im Internet ist, sei zweitranging.

Was war geschehen? Nachdem zahlreiche Experten, darunter Mitglieder des VPI, bereits im November 2021 vor den Folgen gewarnt hatten, wurden diese in der Silvesternacht 2021 traurige Realität. Trotz wiederholter Beschlagnahmungen durch den Zoll, kam es zu tragischen und tödlichen Unfällen mit illegalem Feuerwerk. „Silvester 2021/22 hat uns sehr zu denken gegeben“, sagt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. Es mache sehr betroffen, dass die Begeisterung für Feuerwerk so weit geht, dass offensichtlich massiv illegale Produkte organisiert wurden“, so Schreiber.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter Sachsen hatte sich 2021 frühzeitig zu Wort gemeldet. Mit Sorge habe man bereits 2020 die Einfuhr aus anderen europäischen Ländern, sowohl auf dem Landweg als auch auf dem Postweg festgestellt. Doch nicht nur die Polizei schlug Alarm – auch die Medizin meldete sich zu Wort.
Der Berliner Unfall- und Handchirurg Dr. Michael Lehnert äußerte gegenüber einer großen Boulevardzeitung, dass die Verletzungswahrscheinlichkeit durch den Gebrauch illegalen Feuerwerks steige. So seien es gerade die illegalen Knallkörper, die besondere Risiken mit sich brächten. Weil diese nicht durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder andere notifizierte Prüfstellen auf Unbedenklichkeit überprüft werden, bevor sie für den deutschen Markt zugelassen werden. „Der Unterschied ist, dass der Zwei-Gramm-Schwarzpulverböller in Deutschland einen blauen Fleck auf der Hand macht und beim Zwei-Gramm-Blitzknallsatzböller aus dem Ausland die Hand weg sein kann", erläuterte Hanspeter Scheibe vom Deutschen Sprengverband. „Nicht zugelassene Feuerwerke, meist aus Drittstaaten, bergen unkalkulierbare Risiken", wusste das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zu berichten.

Schon 2021 wurde eine große Menge an illegal importiertem Feuerwerk sichergestellt. Eingeführt werden die Feuerwerkskörper meistens aus Polen oder Tschechien. „Das eigentliche Problem ist, dass in diesen Ländern Artikel aus Kategorien frei verkauft werden dürfen, für die in Deutschland ein Erlaubnisschein benötigt wird“, so Axel Brehm, Ermittler beim Landeskriminalamt Sachsen. „In Deutschland sind Feuerwerkskörper der  Kategorie F2 frei verkäuflich. In einigen europäischen Nachbarländern bekommt man jedoch auch Feuerwerk der Kategorien F3 und F4, für die man wegen ihrer großen Sprengkraft in Deutschland eine Erlaubnis benötigt“, weiß VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber.

„2022 startet mit milden Temperaturen und schweren Böllerunfällen“, zog die Rheinische Post am 1. Januar 2022 Bilanz. Bei einer privaten Feier im Berliner Osten wurden zwölf Menschen durch einen illegalen Feuerwerkskörper verletzt. Elf von ihnen zum Teil schwer. Generell vermeldete das Berliner Unfallkrankenhaus, dass unter anderem fünf „Bölleropfer mit Verbrennungen und Handverletzungen operativ versorgt“ werden mussten. Zwei Menschen hätten behandelt werden müssen, die sich gleich ganze Körperteile abgesprengt hätten, ließ sich eine Sprecherin zitieren. In Hennef bei Bonn starb ein 37-jähriger Mann, nachdem auf einer privaten Feier ein illegaler Feuerwerkskörper gezündet wurde. Ein 39-Jähriger kam wegen derselben Explosion mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus. In Thüringen starb ein 20-Jähriger beim Anzünden eines Böllers. Ein 34-Jähriger wurde in Leipzig beim Zünden eines nicht zugelassenen Feuerwerkskörpers lebensbedrohlich verletzt (...)

Für den Verband der pyrotechnischen Industrie genießt das Thema Sicherheit höchste Priorität“, so VPI-Vorsitzender Schreiber. Das fängt damit an, dass alle deutschen Produzenten jedes Produkt verantwortungsvoll einer Qualitäts- und Sicherheitsprüfung unterziehen und nicht müde werden, für einen sachgemäßen Umgang mit den Feuerwerksprodukten zu kämpfen. Erst jüngst hat der VPI eine umfangreiche Sicherheitskampagne ins Leben gerufen - „Lass es krachen – aber richtig“ https://www.feuerwerk-vpi.de/lass-es-krachen/
„Damit appellieren wir bewusst an Feuerwerksfans die Sicherheitsmaßnahmen, Vorschriften und ‚Spieregeln‘ im Umgang mit Feuerwerk zum Wohle aller zu beachten“, so Schreiber. Die Einrichtung des Arbeitskreises gegen illegales Feuerwerk sei der nächste konsequente Schritt im Kampf gegen die Gefahren.

Zum Verband IDer Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist der Zusammenschluss von
23 (teils assoziierten) Mitgliedsunternehmen aus Deutschland. Der VPI betreut Hersteller von Silvester-, Groß- und Bühnenfeuerwerken sowie Hersteller von pyrotechnischer Munition aus dem gesamten Bundesgebiet.

Pressekontakt

Klaus Gotzen

Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI)

An der Pönt 48

40885 Ratingen

Telefon: 02102 / 186 200

E-Mail: info@feuerwerk-vpi.de


Auswahl von Medienberichten zu illegalem Feuerwerk und dessen Folgen