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VPI – „Arbeitskreis gegen illegales Feuerwerk“ unterstützt Bundeskriminalamt

Mit wachsender Sorge verfolgen die Mitgliedsunternehmen des VPI die Entwicklungen im Bereich des illegalen Feuerwerks in Deutschland und jenseits der Landesgrenzen. Als Experten für pyrotechnische Produkte und Markt-Beobachter haben die Mitglieder deshalb im Herbst 2022 entschieden, nicht mehr nur zuzusehen, sondern selbst aktiv zu werden und sich einzubringen. Seit Ende 2022 hat der neu gegründete „Arbeitskreis gegen illegales Feuerwerk“ (AGIF) seine Arbeit aufgenommen und sagt illegalem Feuerwerk den Kampf an.

Ob illegales Feuerwerk heimlich über Landesgrenzen geschmuggelt wird, auf dubiosen Wegen über das Internet nach Deutschland findet oder „Marke Eigenbau“ gezündet wird – der VPI appelliert eindringlich an die Ordnungsbehörden, illegalem Wildwuchs mit engmaschigen Kontrollen zu begegnen. Aber es bleibt nicht bei Appellen allein: Der AGIF plant für 2023 sein Knowhow auch aktiv bei den Behörden einzubringen, um sie nach Kräften zu unterstützen.

Den Auftakt machte eine Veranstaltung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) mit Vertretern von Bundes- und Landesbehörden im Rahmen der BAM-Informationstage in Berlin am 19. und 20. Juni 2023. Bei dieser Gelegenheit kamen ganz unterschiedliche Dimensionen und Themenfelder rund um illegales Feuerwerk zur Sprache. Vorträge und Themen-Inseln halfen dabei, auf unterschiedliche Aspekte der Illegalität und sinnvolle Handlungsoptionen einzugehen.
Facetten hierbei waren u.a. die Bereiche: Handel, Transport, Versendung, Lagerung, nicht CE-konforme Ware, Abgabe der Kategorie F4 an Verbraucher:innen, falsches Labeling, Markenpiraterie und die Folgen innereuropäisch unterschiedlicher Definitionen von Illegalität.

Traurige Schlagzeilen
Die Schlagzeilen sprechen für sich: Erst Ende 2022 stellte ein internationales Ermittler-Team wieder tonnenweise Feuerwerkskörper sicher. Im Teamwork der Kriminalinspektion Osnabrück, der niederländischen Polizei und Europol gelang es, ein Netzwerk für den Handel mit illegalem Feuerwerk zu zerschlagen. 350 Tonnen illegal gelagerte Pyrotechnik wurden bei Durchsuchungen in NRW, Niedersachsen und in den Niederlanden beschlagnahmt. Geschätzter Marktwert: 25 Millionen Euro. Schon im September 2022 konnten die Behörden in Polen aktiv werden. Hier fanden sie in der Stadt Lubuskie 10 Tonnen Feuerwerkskörper (Kategorie F4), die mutmaßlich Richtung Westen auf die Reise gehen sollten.

„Illegales Feuerwerk ist kein Spaß, sondern eine lebensgefährliche Bedrohung“, warnt VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber. Schon der Blick auf den Jahreswechsel 2021/22 reichte, um vor Augen zu führen, warum der VPI die Behörden nur dringend warnen konnte. Zwei Jahre lang durfte in Deutschland wegen der Pandemie kein Feuerwerk zu Silvester verkauft werden. Das blieb nicht ohne Folgen. „Wo Nachfrage ist, da ist auch ein Markt“, weiß Thomas Schreiber. Ob der nun in Polen, Tschechien oder im Internet ist, sei zweitranging.

Was war geschehen? Nachdem zahlreiche Experten, darunter Mitglieder des VPI, bereits im November 2021 vor den Folgen gewarnt hatten, wurden diese in der Silvesternacht 2021 traurige Realität. Trotz wiederholter Beschlagnahmungen durch den Zoll, kam es zu tragischen und tödlichen Unfällen mit illegalem Feuerwerk. „Silvester 2021/22 hat uns sehr zu denken gegeben“, so VPI-Vorstand Richard Eickel. Es mache sehr betroffen, dass die Begeisterung für Feuerwerk so weit gehe, dass offensichtlich massiv illegale Produkte organisiert wurden.

Höhere Risiken
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter Sachsen hatte sich 2021 frühzeitig zu Wort gemeldet. Mit Sorge habe man bereits 2020 die Einfuhr aus anderen europäischen Ländern, sowohl auf dem Landweg als auch auf dem Postweg festgestellt. Doch nicht nur die Polizei schlug Alarm – auch die Medizin meldete sich zu Wort. Der Berliner Unfall- und Handchirurg Dr. Michael Lehnert äußerte gegenüber BILD, dass die Verletzungswahrscheinlichkeit durch den Gebrauch illegalen Feuerwerks steige.
So seien es gerade die illegalen Knallkörper, die besondere Risiken mit sich brächten. Weil diese nicht durch die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) oder andere notifizierte Prüfstellen auf Unbedenklichkeit überprüft werden, bevor sie für den deutschen Markt zugelassen werden. „Der Unterschied ist, dass der Zwei-Gramm-Schwarzpulverböller in Deutschland einen blauen Fleck auf der Hand macht und beim Zwei-Gramm-Blitzknallsatzböller aus dem Ausland die Hand weg sein kann", erläuterte Hanspeter Scheibe vom Deutschen Sprengverband. „Nicht zugelassene Feuerwerke, meist aus Drittstaaten, bergen unkalkulierbare Risiken", wusste das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zu berichten.

Schon 2021 wurde eine große Menge an illegal importiertem Feuerwerk sichergestellt. Eingeführt werden die Feuerwerkskörper meistens aus Polen oder Tschechien. „Das eigentliche Problem ist, dass in diesen Ländern Artikel aus Kategorien frei verkauft werden dürfen, für die in Deutschland ein Erlaubnisschein benötigt wird“, so Axel Brehm, Ermittler beim Landeskriminalamt Sachsen.
„In Deutschland sind Feuerwerkskörper der Kategorie F2 frei verkäuflich. In einigen europäischen Nachbarländern bekommt man jedoch auch Feuerwerk der Kategorien F3 und F4, für die man wegen ihrer großen Sprengkraft in Deutschland eine Erlaubnis benötigt“, weiß VPI-Vorsitzender Thomas Schreiber.

„Für den Verband der pyrotechnischen Industrie genießt das Thema Sicherheit höchste Priorität“, so VPI-Vorstand Michael Kandler. Das fängt damit an, dass alle deutschen Produzenten jedes Produkt verantwortungsvoll einer Qualitäts- und Sicherheitsprüfung unterziehen und nicht müde werden, für einen sachgemäßen Umgang mit den Feuerwerksprodukten zu kämpfen. Und auch das ist für den VPI klar: „Legales Silvesterfeuerwerk sorgt weder dafür, dass die Notaufnahmen ein Problem haben, noch dafür, dass sich die Situation auf den Intensivstationen verschärft - das Problem sind übermäßiger Alkoholgenuss und illegale Feuerwerksprodukte.“

Erst vor kurzem rief der VPI eine umfangreiche Sicherheitskampagne ins Leben
„Lass es krachen – aber richtig“. Damit appelliert er nicht nur an Feuerwerksfans, die Sicherheitsmaßnahmen, Vorschriften und ‚Spieregeln‘ im Umgang mit Feuerwerk zum Wohle aller zu beachten.

Mehr erfahren zu „Lass es krachen“ LINK https://www.feuerwerk-vpi.de/lass-es-krachen/


INFO

Auswahl von Medienberichten zu illegalem Feuerwerk und dessen Folgen